Mittwoch, 1. Oktober 2014

Naalbinding Teil 2



Es ist zum Teil sehr schwierig Gestricktes und Nadelgebundes zu unterscheiden. Insbesondere für Nicht-Handarbeiter. Auch für „Experten“ ist es jedoch nicht einfach, da z.B. der koptische Stich und der Tarim-Stich dem gestrickten Stück sehr ähneln. Deswegen wurden auch viele archäologische Funde falsch eingeordnet, so, dass sich in fast jeder Publikation eine andere Zeitangabe für das gleiche Fundstück findet. Allerdings sind die antiken und frühmittelalterlichen Fundstücke aus Ägypten eindeutig als Nadelgebunden identifiziert.

Es gibt beim Nadelbinden unzählige verschiedene Sticharten. Ich kenne die meisten überhaupt nicht, bin aber gerade dabei mich damit auseinanderzusetzen. Daher wird es demnächst mehr zu dem Thema „Verschiedene Sticharten“ geben.
Was ich schon herausgefunden habe, ist, dass die meisten Stiche wohl Freihand, mit verschiedenen Schlaufengrößen (Daumenfangmethode) arbeiten lassen. Je nach Garnstärke, Schlaufengröße und Arbeitsrichtung kann derselbe Stich jedes Mal anders aussehen und andere Strukturen aufweisen. Vom Netz, über Teppich kann alles hergestellt werden.

Diese Technik gibt es bis heute noch. In den Skandinavischen Ländern gibt es noch Menschen, die diese beherrschen. Und sogar hier in Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, soll es noch ältere Menschen geben, die Naalbinding in der Kindheit erlernt haben.
Diese Handarbeitsform wurde aus industriellen Gründen von Häkeln und Stricken verdrängt und ist weitgehend unbekannt. Daher konnten auch erste Gewebefunde nicht eingeordnet werden. Die meisten Archäologen sehen die Technik heute noch als ausgestorben an. Deswegen sind die meisten Sticharten nach den Orten benannt, wo zum ersten Mal ein Fundstück in dieser Stichart gefunden wurde.


Naalbinding Nadel aus Holz

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